Geschichte der Bördeblickhalle
Von der alten in die neue Schule
Nachdem das frühere Schulgebäude bei der Kirche den Anforderungen nicht mehr entsprach, wurde im Gemeinderat in Rösebeck am 22. September 1950 der Neubau einer katholischen Volksschule am südlichen Rand des Ortes beschlossen. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 7. November 1953 statt. Die neue Schule konnte am 28. Februar 1955 mit einem Festakt eingeweiht werden.
Grundsteinlegung 1953 / Einweihung 1955:
Erster Einschulungsjahrgang Rösebeck 1955:
Letzter Einschulungsjahrgang Rösebeck 1970:
Der Unterrichtsbetrieb in der neuen Schule dauerte nur 16 Jahre. Anfang 1971 wurde die Schule in Rösebeck leider geschlossen und die Grundschuljahrgänge mussten fortan zur Grundschule in den Nachbarort Daseburg (später nach Großeneder) fahren, die höheren Klassen nach Borgentreich.
Von der Schule zur Bürgerhalle
Da das Gebäude ungenutzt war, haben sich die Bürger Rösebecks im April 1973 in einer Bürgerversammlung zusammengefunden, um über den Bau einer Bürgerhalle zu diskutieren, da für Festveranstaltungen in Rösebeck bis dahin eine Feldscheune des Landwirts Walter Rose an der Körbecker Straße (allen bekannt als "Peinen Scheune") genutzt wurde.
Die eindeutige Mehrheit der Bürger sprach sich für einen solchen Bau aus. Das Vorhaben kam im Jahre 1974 wieder zum Erliegen. Der Grund hierfür war das sog. Vorschaltgesetz, dass im Hinblick auf die zum Jahresanfang 1975 bevorstehende kommunale Neugliederung in NRW und dem damit verbundenen Verlust der Eigenständigkeit der kleinen Gemeinden - so auch Rösebeck - einen Baustopp auslöste.
Den zweiten Anlauf nahmen die Rösebecker im August 1975, nachdem der neu gebildete Rat der Stadt Borgentreich seine grundsätzliche Zustimmung zu dem Bau des Bürgerhauses gab. Bedingung des Rates: 1/3 der Baukosten werden von der Bürgerschaft Rösebecks in Form von Eigenleistungen und Barspenden erbracht. Der restliche Finanzierungsanteil sollte aus den Verkaufserlösen von Gemeindeland der vormaligen Gemeinde Rösebeck aufgebracht werden.
Nun hatte aber der Rat der Stadt Borgentreich nicht allein darüber zu entscheiden, ob gebaut werde durfte oder nicht. Da auch die neue Stadt Borgentreich ihren Haushalt nicht auszugleichen vermochte und auf Bedarfszuweisungen aus dem kommunalen Ausgleichsstock angewiesen war, mussten die Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörden eingeholt werden.
Es folgte das nächste Problem. Der Regierungspräsident in Detmold sagte „Nein" zu der Verwendung von Erlösen aus dem Verkauf von Gemeindeland zur Mitfinanzierung der Kosten für den Bau der Gemeindehalle Rösebeck. Die Enttäuschung der Rösebecker Bürger war groß.
Da man aber nicht so schnell völlig mutlos wurde, gingen die Bestrebungen zur Verwirklichung dieses Projekts weiter. Der dritte Anlauf hat dann geklappt.
Zunächst wurde der Umbau des alten Volksschulgebäudes vorgenommen. Die Begeisterung war groß und in relativ kurzer Zeit war dieser Akt erledigt. Es traten zwischendurch Phasen der Verzögerung ein, die verkraftet werden mussten. Entsprechendes Durchstehvermögen und gemeinsame Anstrengungen brachten die Rösebecker zum Ziel, eines Bürgerhauses bzw. einer Bürgerhalle, das bzw. die den Ansprüchen und Interessen in vollem Umfange entsprach.
Ohne diese ganz enorme Eigenleistung, es kamen fast 7.400 Arbeitsstunden zusammen, und das großzügige Spendenaufkommen der Bürger Rösebecks wäre es nicht möglich gewesen, die Bürgerhalle zu erstellen.
Die feierliche Einweihungsfeier unter großer Beteiligung der Rösebecker Bürger und mit vielen Ehrengästen fand am 2. Juni 1979 in der neuen Bürgerhalle statt.
Presseartikel aus dem Jahr 1979:
Anfang Juli 1979 feirten die Rösebecker das erste Fest in der neuen Bürgerhalle, das Schützenfest unter der Regentschaft von Heinz und Dorothea Vössing.
Die Halle wurde später durch Beschluss des Ortschaftsbeirates in „Bördeblickhalle Rösebeck" umbenannt.
Von der Stadt Borgentreich zurück nach Rösebeck
Seit Anfang 2001 wird die Bewirtschaftung der Halle nun durch den neu gegründeten Betreiberverein Bördeblickhalle Rösebeck e.V. betrieben, da die Stadt Borgentreich als Eigentümerin aufgrund der desolaten Haushaltslage der Kommunen sich nicht mehr in der Lage sah, die Bewirtschaftung der Hallen aufrechtzuerhalten.
Bereits Ende der 90er Jahre fanden sich Vorstandsmitglieder einiger Rösebecker Vereine unter Federführung des Vorsitzenden des Spielmannszuges, Hubertus Becker, in einer Interessengemeinschaft zusammen um die Renovierung der Halle, insbesondere zunächst der Toilettenanlagen, in Angriff zu nehmen.
Um die über die finanziellen Zuschüsse der Stadt Borgentreich hinaus notwendigen Mittel zusammen zu bekommen, waren zuvor bereits mehrere Dorffeste und später Karnevalsfeiern veranstaltet worden.
Mit den Renovierungsarbeiten der Toilettenanlage in Eigenleistung wurde am 03.05.1999 begonnen und es konnten in einem ersten Bauabschnitt bis zum Schützenfest Anfang Juli die Damentoiletten erneuert werden.
In einem weiteren Bauabschnitt ab Herbst 1999 wurden sodann die übrige Toilettenanlage und das Dach über den Toiletten in Eigenleistung erneuert. Hierfür wurden noch weitere finanzielle Mittel seitens der Stadt Borgentreich zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden der Essraum und der Thekenbereich wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt.
An den erforderlichen Arbeiten hat sich erfreulicherweise eine beachtliche Zahl Rösebecker mit viel Engagement beteiligt und ihre Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit geopfert. Die Arbeiten konnten sodann im Mai 2000 erfolgreich abgeschlossen werden.
Im Laufe der letzten Jahre wurden nachfolgend eine Vielzahl von kleineren und größeren Erneuerungs-, Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten, wie u.a. die Erneuerung des Daches im Hallenanbau, Erneuerung sämtlicher Fenster in der Halle, Erneuerung des Pflasters zum hinteren Eingang und die Neugestaltung des Eingangsbereichs und vieles mehr durchgeführt. Später wurde das Dach des Hautgebäudes erneuert und und eine neue Schall- und Wärmeschutzdecke jeweils im Essraum und im Thekenraum eingebaut. Alles war jedoch nur dank sehr tatkräftiger Unterstützung von vielen fleißigen Helfern zu realisieren.
Auch der angrenzende Spielplatz wurde im September 2005 durch den Betreiberverein mit einer neuen Schaukel versehen.
Rösebeck einer der Preisträger des „Klimaschutzpreises 2008"
Die RWE Westfalen-Weser-Ems lobt jährlich einen Klimaschutzpreis für zukunftsweisende Energiespar-, Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen aus.
Im September 2008 hat sich die Dorfgemeinschaft Rösebeck an diesem Wettbewerb beteiligt, und zwar vertreten durch den Betreiberverein Bördeblickhalle Rösebeck e.V., da der Preis u.a. nur an Vereine, Institutionen und Gruppierungen vergeben wird.
Der Bauausschuss der Stadt Borgentreich, dem die Entscheidung über die Vergabe im Bereich des Stadtgebiets obliegt, hat beschlossen, den Preis auf 3 Bewerberprojekte aufzuteilen.
Einer der Preise mit einem Preisgeld von 350 EUR geht an Rösebeck. Hierbei wurden die Vielzahl der Projekte der jüngeren Vergangenheit im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit auf dem Gebiet der Wärmeschutzmaßnahmen an der Bördeblickhalle und den naturpflegerischen Maßnahmen in Rösebeck gewürdigt.
So unter anderem für
- Wärmedämmung und Schallschutz in und an der Bördeblickhalle
- Flächenentsiegelung an der Bördeblickhalle
- Einrichtung eines Baumerlebnispfades durch den Ort, von der Halle bis zum Sportplatz
- Durchführung eines Kinder- und Jugendprojekts im Rahmen des Kinderferienprogramms mit dem Ziel, die Kinder für Natur, Pflanzen und Tiere zu sensibilisieren und das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur zu stärken
- Anpflanzung von Erlen an der Eggel in Rösebeck
- Nistgelegenheit für heimische Vogelarten am Ortsrand von Rösebeck
- Anbringung von Nisthilfen für Insekten im Rahmen eines Jugendprojektes
- Errichtung eines „Insektenhotels" (vielseitige Nist- und Überwinterungshilfe für heimische Nützlinge)
Die Urkunden wurden am 3. Februar 2009 in einer kleinen Feierstunde im Rathaus in Borgentreich durch die Vertreterin der RWE Frau Schulze-Westerhoff und den Bürgermeister der Stadt Borgentreich Bernhard Temme an die Preisträger übergeben.
Für Rösebeck haben den Preis stellvertretend entgegengenommen, der Vorsitzende des Betreibervereins Hubertus Becker und der Geschäftsführer Bernward Brenke.
An dieser Stelle sei noch einmal allen Rösebeckerinnen und Rösebeckern, die an der Planung und Realisierung der einzelnen Projekte tatkräftig mitgewirkt haben, ausdrücklich gedankt!
Weitere Preisträger 2008 sind die Katholische Grundschule in Borgentreich, die ein Preisgeld in Höhe von 300 EUR für Energiesparaktionen an der Schule erhalten hat, sowie die Schützenbruderschaft Borgentreich, mit einem Preisgeld von 350 EUR u.a. für Wärmeschutzmaßnahmen an der Schützenhalle Borgentreich.